Cubas unglaubliche Entwicklungshilfe
Die Lateinamerikanische Medizinische Schule (ELAM) in Havana
Vor mehr als 10 Jahren, genau am 15.11.1999, wurde in Havana die Lateinamerikanische Medizinische Schule (ELAM) eingeweiht. Ehemals eine Militäreinrichtung, die Marineakademie Granma, sollte sie sozial engagierten jungen Menschen aus armen Ländern und einfachen Verhältnissen die Möglichkeit eines kostenlosen Medizinstudiums geben, das sie befähigt, anschließend in sozialen Brennpunkten ihrer Heimatländer ihr medizinisches Wissen anzuwenden. Allein in Lateinamerika und der Karibik sterben jährlich 1 Millionen Menschen- die Hälfte davon sind Kinder- an vermeidbaren und voraussehbaren Krankheiten. Bisher konnten 7256 junge Menschen aus 45 Ländern an der ELAM ihren Abschluss machen, allein 543 kamen aus Haiti. Derzeit studieren dort mehr als 9000 Medizinstudenten – wie gesagt- kostenlos. Im ganzen Land sind es inzwischen sogar 26.000 aus 106 Ländern. Multipliziert man diese Zahl mit 300.000 Dollar, der Summe also, die ein Medizinstudium etwa in den reichen Ländern kostet, sieht man die materielle Dimension dieser enormen cubanischen humanitären Hilfe, es ist ein mehrfaches Milliardengeschenk.
Die ELAM besteht aus 28 Gebäuden auf einer Fläche von mehr als 1 Million m². Hier leisten die Studenten ein Vorbereitungsjahr ab und die ersten 2 Jahre ihres Medizinstudiums. Danach folgt der klinischen Teil in einer der 13 medizinischen Universitäten des Landes. Die Gesamtzahl der Lehrkräfte liegt bei 12 000. Neben der Aneignung von Fachwissen werden auch Werte vermittelt wie Humanismus, Ethik, Solidarität und Internationalismus. Politische Inhalte stehen nicht auf der Agenda. Vom ersten bis zum 6. Studienjahr kommen die Medizinstudenten in den Semesterferien in ihren Heimatländern in entlegenen Gebieten zum Einsatz, um gesundheitsfördernde Arbeit zu leisten und bei Vorsorgemaßnahmen mitzuwirken.
Weltweit sind derzeit mehr als 25.000 cubanische Ärzte und Tausende von Lehrern und Ingenieuren tätig, auch in Afrika und Asien.
Haiti : Cuba schickt Ärzte und nicht Soldaten und hilft, während man sich in den USA noch über eine zu erwartende Flüchtlingswelle und die Finanzierung der medizinischen Behandlung von Erdbebenopfern Sorgen macht!
Derzeit (4.2.2010) sind 618 cubanische Ärzte und vergleichbare Fachkräfte sowie 402 Mediziner aus Haiti und 8 aus den USA, die alle in Cuba studiert haben, in Haiti im Einsatz. Sie haben in meist 18-Stunden-Schichten bisher über 60.000 Patientinnen und Patienten versorgt, und über 3500 teilweise schwere Operationen durchgeführt, darunter ca. 1100 Amputationen. Ferner haben sie nach dem Beben bei 183 von 280 Geburten Kinder mit einem Kaiserschnitt auf die Welt gebracht. Tätig sind sie in den 3 Krankenhäusern der Hauptstadt Port-au-Prince (Hospital de la Paz, Renaissance und Ofatma) und in bisher 5 eigenen Feldkrankenhäusern (Arcahaie/Les Cayes, Croiax des Buquet, Jacmel, Carrefour, Leoganne). 2005 in Pakistan nach dem schweren Erdbeben hatten die Cubaner 34 Lazarette im Einsatz. Und vor Ort in der verschneiten Gebirgsregion halfen etwa 2000 cubanische Ärzte und qualifizierte Helfer bei bitterer Kälte. Und was ebenso bemerkenswert ist: die cubanischen Helfer arbeiten ohne Polizeischutz, ohne den bewaffneten Beistand schwer bewaffneter Soldaten- sie brauchen ihn auch jetzt nicht ! All dies ist unseren Medien auch heute keine Zeile wert.
Im Augenblick beginnt im Erdbebengebiet Haitis der Kampf gegen die Folgekrankheiten: Durchfall- und Atemwegserkrankungen, Malaria, Dengue, Parasiten, Wundinfektionen, Typhus, Tuberkulose, etc. Eine große Impfkampagne wurde von cubanischer Seite begonnen mit bisher mehr als 20.000 Impfungen (Stand 2.2.2010). 9 Zentren für die Rehabilitation von Verletzten wurden eröffnet , Fachleute zur psychologischen Betreuung entsandt.
Die cubanische Regierung hat der haitianischen Bevölkerung seit 1998 auf vielfältige Weise geholfen: bei der Alphabetisierung, bei Projekten in der Landwirtschaft, im Energiewesen, im Transportwesen, in der Infrastruktur, bezüglich der Nahrungsmittelsicherheit, der Gewährung von Stipendien und besonders im Aufbau einer kostenlosen Gesundheitsvorsorge, teilweise in Zusammenarbeit mit anderen Ländern der ALBA. In dieser Zeit wurden 13 Milllionen Behandlungen, 5 Millionen Hausbesuche, 103 000 Geburten und 207 000 Operationen durchgeführt. Viele Menschen konnten gerettet , vielen das Sehvermögen zurückgegeben werden.
Die cubanische Hilfe erreicht etwa 75 Prozent der etwa 9 Millionen Einwohner. In den von cubanischen Ärzten betreuten Regionen ist die Kindersterblichkeit von 80 auf 28 je tausend Lebendgeburten gesunken im Vergleich zu 4-5 je tausend auf Cuba und in den entwickelten Ländern. Ähnliche Rückgänge waren bei der Müttersterblichkeit zu erzielen ( Zahlen aus 2004). Und als es Anfang 2004 nach dem Putsch zu Unruhen, Chaos, Plünderungen und tödlicher Gewalt kam, zogen alle Entwicklungshilfeorganisationen ihre Mitarbeiter ab. Nur die Cubaner blieben!
Cubanische Ärzte arbeiten in allen 10 haitianischen Verwaltungsbezirken. 344 Ärzte waren es zum Zeitpunkt des Erdbebens sowie ca. 500 haitianische Absolventen und Studenten der cubanischen medizinischen Hochschule in Havana. Sofort nach dem Erdbeben stellten sie ihre Arbeit auf die Behandlung von Erdbebenopfern um. Die ersten Nachbeben waren noch nicht abgeklungen, da traf zusätzlich Verstärkung ein in Gestalt von etwa 60 gut ausgerüsteten Angehörigen der cubanischen Ärztebrigade Henry Reeves, die jederzeit weltweit professionelle schnelle Soforthilfe leisten kann . Sie brachten zusätzliches OP-Material, Medikamente, Blutplasma und Lebensmittel mit.
Mehr als 200 000 Tote, mehr als 300 000 Verletzte, mehr als 2 Millionen Obdachlose, Zerstörung der Infrastruktur zu 80 %- das sind aktuell die bitteren Zahlen eines der größten Naturkatastrophen der Neuzeit. Der Schlag durch das Erdbeben traf eine seit Jahrzehnten, Jahrhunderten durch Ausplünderung zerbrechlich gemachte Wirtschaft und Infrastruktur. Zarte Pflänzchen sozialer, demokratischer und nationaler Entwicklung wurden in der Vergangenheit stets im Keim erstickt. Westliche „Entwicklungshilfe" zur Unterentwicklung- Haiti ist für diese tödliche „Hilfe" ein Paradebeispiel und das traurige Ergebnis eines langjährigen Kolonial- und Neokolonialsystems.
Haiti ist nicht erst im Januar 2010 zerstört worden, aber das ist ein anderes Thema.
Während die ersten Katastrophenhelfer schon wieder das Land verlassen, bleiben die Cubaner und die Helfer der befreundeten Albastaaten und bauen die humanitäre Hilfe weiter aus.
Die USA und Europa haben bisher im wesentlichen Truppen und Polizei nach Haiti geschickt. Hoffen wir, dass diese nicht nur zur geopolitischen Kontrolle dieser Region im Herzen der Karibik entsandt wurden, zur Eindämmung von Flüchtlingsströmen und zum Schutz westlicher Besitztümer. Das böse Wort von der „Rekolonisierung Haitis" macht ja bereits die Runde.
Die Solidaritätsbewegung für Cuba und auch die Regierung Norwegens unterstützen den für ein kleines Land wie Cuba kaum vorstellbaren humanitären Einsatz in Haiti finanziell. Die Solibewegungen rufen zu Spenden auf nach dem Motto „ Wir helfen Cuba helfen" . Die Spenden werden direkt nach Cuba überwiesen auf ein dort extra eingerichtetes Konto . In Deutschland ist das Netzwerk Cuba, die FG BRD-Kuba und die Humanitäre Cuba Hilfe als Initiatorin in diese Spendenaktion eingebunden. Gleichzeitig soll die weltweite humanitäre Hilfe, die Cuba leistet, einer größeren Öffentlichkeit bekannt gemacht und gewürdigt werden.
Deshalb helfen Sie Cuba helfen! Es ist die effektivste und nachhaltigste Hilfe überhaupt!
Spenden bitte unter dem Stichwort "Cuba hilft Haiti" auf das Spendenkonto der Humanitären Cuba Hilfe e.V. bei der Sparkasse Dortmund BLZ 44050199, KoNr. 91016036.
Sie erhalten umgehend Ihre Spendenquittung.