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Humanitäre Cuba Hilfe e.V.  
Medizinische Hilfslieferungen, humanitäre, kulturelle und politische Projekte, Informationsarbeit

www.hch-ev.de

HCH: Humanitäre Cuba Hilfe
- ein Stück menschlicher Solidarität jenseits politischen Kalküls und ideologischer Starre, Begegnungen zwischen Menschen -


Cubanischer Oldtimer Cubanische Kinder spielen Schach Trombonespieler auf Cuba Cubanische Hausansicht Aufforderung das Embargo zu stoppen


15 tägige Projektreise in Kuba im Februar 2024

Bochum, den 12.4.2024

Am Nachmittag des 7.2.2024, landeten wir in Holguin mit über 100kg Gepäck. Mehr als die Hälfte davon waren Medikamente und kleine Mitbringsel. Abgeholt wurden wir von Vivianne, die in Santiago unsere Ansprechpartnerin für den Medizinstudentenaustausch ist. Sie hatte ein Taxi, einen alten Lada, organisiert. Unser umfangreiches Gepäck und die 4 Personen, wir und der Fahrer, fanden ganz knapp Platz und los ging es. Die 150 km nach Santiago schafften wir in knapp 3 Stunden, was bei dem Zustand der Landstraßen keine schlechte Zeit ist.

SANTIAGO

Nach einer viel zu kurzen Nacht war der erste Programmpunkt um 8:15 Uhr der Besuch des Friedhofes Santa Ifigenia, wo auch Fidel Castro begraben ist und auch das Mausoleum von José Martí zu besichtigen ist. Hier findet halbstündlich die etwas martialische Zeremonie der Wachablösung statt. Demgegenüber hat Fidel in einer Urne in einem großen schlichten Findling seine letzte Ruhe gefunden. Ihm zu Ehren legten wir hier einen kleinen Strauß roter Rosen ab.

Aber es sollten noch 4 weitere Programmpunkte an diesem Tag folgen, die Hector, der Zuständige für Internationale Beziehungen des Departamento Provincial de Salud – DPS- , also des Gesundheitsministeriums der Provinz, für uns vorbereitet hatte.

Die nächste Station war sein Arbeitszimmer im DPS, ein fensterloser Raum, der bei den ständigen Stromabschaltungen oft bis 7 Stunden ohne Klimaanlage/ Ventilator auskommen muss und natürlich bleibt dann auch die PC- Arbeit liegen. Frustrierend! Bemerkenswert war die Akribie, mit der er unsere Spenden registrierte und die Empfänger notierte. Nach seinen Worten profitieren 80% der medizinischen Einrichtungen in der Provinz von unseren medizinischen Spenden. Danach ging es zum ICAP, dem Institut für Völkerfreundschaft, das für die Betreuung von Besuchsgruppen und für die Solidaritätsgruppen zuständig ist. Nach einem herzlichen Empfang stellten sie und wir uns kurz vor. Danach wurde ich mit einer Urkunde als „amigo sincero“ ausgezeichnet.

 

Die nächste Station war die lokale Zweigstelle der SMC, der Servicios Médicos de Cuba, die medizinische Ausbildungen jeglicher Art vermarktet. Auch die Famulaturen, Auslandsemester etc. unserer Medizinstudenten werden über diese Einrichtung organisiert und abgerechnet.

Als 5. Station besuchten wir noch das größte Krankenhaus im Oriente, das Hospital General Dr. Juan Bruno Zayas Alfonso mit allen Fachrichtungen. Hier fanden wir ein von uns gespendetes gynäkologisches Ultraschallgerät mit 3 Sonden wieder, das für die Diagnostik in der Gynäkologie und Geburtshilfe unverzichtbar ist. Ein vergleichbares Gerät ist derzeit auf dem Weg in das Krankenhaus Abel Santamaria Quadrato in Pinar del Río und wird dort sehnsüchtig erwartet. Beide Krankenhäuser brauchen dringend ein neues CT-Gerät und einen neuen Kernspintomografen. Nicht vorstellbar für uns ist, dass der chirurgische Chefarzt bei unserer letzten Lieferung von Nahtmaterial in lautem Jubel ausgebrochen und herumgetanzt sei. Denn es mussten schon wichtige Operationen verschoben werden. Auch sonstiges medizinisches Verbrauchsmaterial wie Spritzen, Kanülen, periphere und zentrale Venenkathetern, OP- und Schutzhandschuhen, Blasen- und Absaugkathetern sind Mangelware und stehen auch hier ganz oben auf der Prioritätenliste.

Am Folgetag besuchten wir zuerst das Pediátrico Sur, das Kinderkrankenhaus , in dem Vivianne arbeitet.

Auch hier herrscht ein großer Mangel an Medikamenten und medizinischem Verbrauchsmaterial. Deshalb wurden die von uns übergebenen Spenden sehr dankbar angenommen und alles gleich registriert. Einen besonderen Stellenwert hatte das von uns im Jahre 2021 gespendete Labormikroskop, mit dem eine vernünftige Diagnostik, v.a. in der Hämatologie und Onkologie, wieder möglich war. Wir haben in der Folgezeit weiter 5 Mikroskope für Krankenhäuser der Provinz gespendet und damit einen punktuellen Mangel beheben können.

Nach dem Besuch einer Poliklinik, die an unserem Abreisetag den Namen unsers Freundes und Internationalisten Graciliano Díaz Bartolo erhalten sollte, stand der Besuch des Complejo Américo Labadi, einem psychopädagogischemZentrum für Jugendliche mit mentalen Entwicklungsstörungen und einem Altersheim auf dem Programm. Hier wurden wir sehr herzlich mit Gesangs- und Tanzvorführungen begrüßt.

Den Abschluss dieses Tages bildete der Besuch des Gesundheitsministeriums der Provinz. Auch hier stellten sich beide Seiten vor. Ich konnte für die HCH eine Covid-19- Medaille in Empfang nehmen für die Hilfe, die die HCH in Coronazeiten geleistet hat.

Am Samstag besuchten wir die Wallfahrtskirche von El Cobre und die stationären Einrichtung für Problemschwangerschaften, den Hogar Materno.

Hier werden schwangere Frauen in den letzten Schwangerschaftswochen hospitalisiert, wenn sie untergewichtig oder anämisch sind, Begleiterkrankungen wie Diabetes mellitus oder Hypertonie haben oder weit ab von medizinischer Versorgung oder in prekären Verhältnissen leben. Auch Zwilling- und Mehrfachschwangerschaften werde als Risiko betrachtet. Die Mütter- und Säuglingssterblichkeit kann so fast auf europäisches Niveau gesenkt werden.

Interessant war ein Poster, auf dem der Staat daraufhin wies, dass die Behandlung zwar kostenlos ist, aber dennoch was kostet. Vielen Kubaner*innen ist die kostenlose Gesundheitsversorgung schon so selbstverständlich geworden, dass dies gar nicht mehr wahrgenommen und geschätzt wird.

Nach einem Interview mit einem lokalen Sender besuchten wir als nächstes das Landkrankenhaus „Ambrosio Grillo“. Ursprünglich als Tuberkulosehospital gegründet, hat es jetzt die wichtigsten Fachabteilungen. Zu Zeiten von COVID- 19 waren hier Coronakranke hospitalisiert. Auch dieses Krankenhaus hat wie alle anderen besuchten medizinischen Einrichtungen von unseren Spenden profitiert.

Nach einem erholsamen Sonntag ohne Termine entschlossen wir uns am Montag vor unserer Abreise noch an der Zeremonie der Umbenennung einer Poliklinik zu Ehren des Internationalisten und Mitglied der medizinischen Brigade Henry Reeve Dr. Graciliano Díaz Bartolo teilzunehmen. 2016 habe ich mit ihm eine Rundreise in Deutschland und in der Schweiz organisiert, um über den Einsatz Kubas in 3 Ländern Westafrikas im Kampf gegen Ebola zu informieren. Nach der Rundreise in Havanna gelandet, flog Graciliano am Folgetag mit weiteren Henry Reeve Brigadisten nach Haiti, um einen Choleraausbruch in den Griff zu bekommen. Er gehörte auch zu der medizinischen Brigade, die zu Coronazeiten auf Wunsch der italienischen Regierung in Norditalien mithalf, die medizinische Versorgung aufrecht zu halten. Leider verstarb er im Sommer 2021 in Santiago ausgerechnet an einer COVID-19- Infektion.

Er wird für immer in unseren Herzen sein. Er ist ein Beispiel für das, was Kuba für uns ausmacht. Als Nachfahre von armen Einwanderern aus Haiti hätte er ohne die Revolution keine Schule besuchen, nicht studieren können. Er fühlte sich stets verpflichtet, seinem Land zu dienen und dessen Ideale zu leben. Ich konnte den Anwesenden meine Erinnerungen an gemeinsam verbrachte Zeiten und meine Wertschätzung dieses außergewöhnlichen Menschen mitteilen. Wenn jemand dem Ideal des Neuen Menschen von Che Guevara nahe kommt, dann sind es die Mitglieder der Brigade Henry Reeve. So formulierte es einmal der Kubaexperte Volker Hermsdorf.

Bemerkenswert auch, dass viele Ärzt*innen Ihren Arztkittel mit dem Abzeichen Ihrer internationalen Einsätze, sei es in Venezuela, Brasilien, Peru, Bolivien, Ecuador, Nicaragua oder sonstwo, mit Stolz trugen. Hier der junge ärztliche Direktor der Poliklinik, die jetzt den Namen von Graciliano trägt. Er war Teil des medizinischen Kontingents „ Mais Medicos“ in Brasilien. Hier waren in 7 Jahren insgesamt 20.000 kubanische Ärzt*innen in Brennpunkten z.b. in Amazonien und in den Favelas im Einsatz. Wir luden die Ärztin Indira Garcia 2019 ein, auf einer Rundreise in Deutschland und der Schweiz über den Einsatz kubanischer Ärzt*innen in Brasilien zu berichten.

HOLGUIN

Anschließend fuhren wir mit einiger Verspätung nach Holguin. Hier hatten wir ein Treffen im ICAP mit Vertretern des lokalen DPS und der Zuständigen für Internationale Beziehungen.

Leider ist ja unsere Kooperation mit dieser Provinz eingeschlafen, auch weil wichtige Partner ausgetauscht wurden. Dann mussten wir die Entsendung von Containern 2010 für fast 10 Jahre einstellen, weil die kubanischen Verantwortlichen nicht mehr die Spenden über die Container wollten sondern gezielte aber für uns zu teure Projekte und mehr die politische Solidarität. Leider hatten wir da auch keine Geldgeber mehr, da das BMZ, mit dem wir zwei Projekte zuvor realisieren konnten, die Hürden für Projektgelder für Kuba erheblich angehoben hatte. Und jetzt haben wir mit Quisicuaba, mit den Provinzen Santiago de Cuba und Pinar del Rio neue gute Verbindungen.

Schwierig also.

Alte Bekannte:

Iván, Radel vom ICAP und die alte Mercedita, frisch überholt und immer noch aktiv mit weit über 1 Millionen gefahrenen Kilometern und vorbildlich von Radel gepflegt.

Am Mittwoch flogen wir dann nach weiter Havanna.

HAVANNA

Am Donnerstag waren wir beim ICAP eingeladen und wurden von Fernando, Rigoberto und Deborah empfangen. Wir sprachen über unsere Tätigkeit, über die Lage in Kuba, über die Probleme der Schrittmacherbeschaffung in Kuba etc. Unsere mitgeteilten Erfahrungen und Ideen hatten zur Folge, dass Fernando noch einen Termin an unserem Abreistag beim nationalen MINSAP, dem Gesundheitsministerium, organisierte, um das Problem der Schrittmacher einer Lösung näher zu bringen.

Fernando überreichte Klaus ein Anerkennungsschreiben an die HCH für 28 Jahre gelebte und praktizierte Solidarität.

Anschließend besuchten wir noch den Stammsitz von Quisicuaba in Centro Habana in der Maloja Nr. 22. Hier konnten wir die neuen Räume der Küche und der Essensausgabe besichtigen. Seit unserem letzten Besuch 2023 hat es sichtbare Fortschritte gegeben. Dort werden täglich über 4000 Essen zubereitet und mit Getränken an Bedürftige verteilt. Täglich würden weitere Menschen, die in prekären Verhältnissen lebten, vorstellig und bäten um Aufnahme in die Liste der zu unterstützenden Personen. Quisicuaba wisse zur Zeit nicht, wie man all diesen Menschen helfen können, man arbeite bereits an der Grenze des Machbaren, da man überwiegend von Spenden abhängig sei.

Das Landprojekt von Quisicuaba in San Antonio de los Baños

Am Freitag fuhren wir nach Pinar del Rio, wieder in einem Lada. Diesmal waren die Abgase im Auto besonders heftig. Auf dem Wege besuchten wir das Landprojekt von Quisicuaba in San Antonio de los Baños. Das Gebäude hat inzwischen einen Anstrich erhalten. Es gibt zahlreiche Tische und Stühle im Essbereich und viele Pflegebetten und Matratzen, die die HCH gespendet hatte. Die sanitären Anlagen müssen noch grundlegend verbessert werden, auch die Küche. Man kocht derzeit mit selbst produzierter Holzkohle. Und auch die großen Räume müssen noch unterteilt werden. Inzwischen leben bereits um die 50 vulnerable Personen dort.

Draußen rodete eine Planierraupe Büsche und Bäume, um mehr Platz für den landwirtschaftlichen Anbau zu schaffen. Auch der rote von Cuba Si gespendete Trecker und der Pflug waren im Einsatz. Aber man braucht noch deutlich mehr Maschinen und Geräte, um die Fläche entsprechend bewirtschaften zu können.

PINAR DEL RÍO

Am Samstag nahmen wir an einer Festveranstaltung von Farmacia teil. Es wurden Schüler je nach Alter in verschiedenen Klassen unterrichtet, ein Mädchen für ihre Kunstwerke prämiert. Es gab trotz der Versorgungskrise Essen und Getränke für alle und eine 5köpfige Bläsercombo spielte klassische und jazzige Stücke sowie kubanisches Liedergut. Anwesend waren die Schüler, ihre Eltern, die Kunstlehrer, die Unterstützer und die Tierärzte von PROBAF. Wir konnten die von uns gelieferten Zeichentische, Hocker, die 3 als Monitore dienenden Fernseher, die Leinwand, den Beamer und die PC`s sehen, die wir u.a. mit den Spendengeldern einer Stiftung für didaktische Projekte kaufen und verschicken konnten. Auch hatte man schon begonnen, die Holzlamellen zu erneuern, stabile Fenster und Türen einzubauen und diese durch Eisengitter zu sichern. Es wurden insgesamt 2500€ hierfür und für eine neue Elektrik und Leuchtmittel zur Verfügung gestellt. Angedacht ist es, diese Räume von Farmacia zu einem Kulturzentrum zu erweitern und einer fast täglichen Nutzung zuzuführen. Was noch fehlt ist ein Wasseranschluss. Deshalb soll ein Brunnen gebohrt werden. Schaun wir mal. Auch der gelieferte OP-Tisch für Kleintiere fand sich in einem Raum des Gebäudes. Das Tierwohlprojekt PROBAF wird ja besonders von Regina gefördert und vorangetrieben. Deshalb war ihr der Austausch mit den Tierärzten über ihre Erfahrungen mit dem 1. Aktionstag im Dezember besonders wichtig.

Farmacia ist zum 4. Mal eingeladen, an der Bienale teilzunehmen, die im November dieses Jahres wieder stattfinden wird. Diesmal wird auch das Tierwohlprojekt PROBAF und auch die HCH Teil dieser Präsentation sein.

Am Montag hatten wir einen Termin beim ICAP in Pinar und im Museum, das Juan Carlos leitet und in dem noch viele Tiermedikamente und andere Spenden sicher zwischengelagert sind. Hier wurden auch die T-Shirts und andere Kleidungsstücke mit dem Probaf-Logo bedruckt. Und hier gab es auch ein kleines Gitarrenkonzert von einem bekannten lokalen Musiker, der auch alles zwischen Klassik, Jazz und kubanischen populären Klängen spielte.

Der Besuch beim ICAp war mehr ein Höflichkeitsbesuch. Otto, der die HCH-Reisegruppe vor einem Jahr begleitet hatte, ist jetzt der Chef der Einrichtung und sehr engagiert. Dort trafen wir auch einen Bayern-München-Fan, der trotz der gerade erlittene Niederlage gegen den VFL Bochum, dessen Kappe Abel trug, mit der Niederlage leben konnte. Man sieht, es kann auch friedlich abgehen.

Am Dienstagmorgen vor unserer Rückfahrt nach Havanna war noch ein Besuch in Kubas zweitgrößtem Krankenhaus, dem Hospital Abel Santamaria Quadrado mit über 1000 Betten und allen Fachrichtungen vorgesehen. Wir wurden von einer großen Delegation empfangen, dem Klinikdirektor, den Chefs der einzelnen Abteilungen und Yaritsandra, die für internationale Beziehungen, sprich für die Spenden, zuständig ist. Wir hatten schon im Vorfeld kommuniziert und einige Spenden in Aussicht gestellt, die wir am 9.4. endlich auch in unsere Container verladen konnten. Weitere Spendenlieferungen sind geplant. Wir wollen hierzu mit einigen Spendern aus dem Rheinland und aus Stuttgart, die bisher schon hier tätig waren und Einiges bewegt haben, zusammenarbeiten.

Havanna

Havanna

Danach ging es mit einem weiteren Lada, der allerdings in besserer Verfassung war als der davor, und einem neuen Chauffeur zurück nach Havanna. Abends hatten wir Mercedes und Lazara von unserer Partnerorganisation Casiguaya eingeladen. Sie haben ja ein Nähprojekt in Playa mit einer Filiale in La Lisa und wollen bald schon eine weitere Filiale in Pinar del Rio gründen. Erste Gespräche waren wohl sehr ergiebig. Es fehlen nur noch die lokalen Räumlichkeiten. Wir trafen uns bei einem gemütlichen Abendessen im Restaurant VAN VAN und sprachen über Gott und die Welt und natürlich auch über das Nähprojekt. Ja- und es gibt sehr viel Armut auf den Straßen zu sehen.

Am Folgetag hatten wir mit Manuel und Deborah einen Termin in der Pharmaproduktion AICA an der Stadtgrenze zur Provinz Artemisa. Manuel ist der Vertreter von mediCuba und lebt in Havanna. Die Verantwortlichen von AICA informierten uns über ihre Produktion von Medikamenten in Ampullenform. Sie stellen eine breite Palette von Herzmedikamenten, Chemotherapeutika, Impfstoffen, Antibiotika u.a.m. her.

Aktuell sind sie mit mediCuba-Europa (mCE) im Gespräch (die HCH ist der deutsche Vertreter von mCE) über die Produktion von niedermolekularen Heparinen zur Prophylaxe und zur Therapie von Thrombosen und Embolien. Derzeit koste der Import dieses wichtigen Medikamentes dem kubanischen Staat ca. 8 Millionen Dollar im Jahr. Durch die Eigenproduktion würde man Einiges einsparen können. Aber allein schon die Vorbereitung der Produktion kostet etwa 1,5 Millionen Dollar und es ist derzeit nicht sicher, ob AICA dann die Kosten der Produktion selber stemmen kann, z.B. durch Vermarktung des Produktes. Eine Entscheidung wird durch weitere Gespräche mit Franco Cavalli, dem Vorsitzenden von mCE, in diesen Tagen fallen.

Ja- und es gab ein weiteres Interview mit einem lokalen Fernsehsender über die HCH und die Beziehung zwischen Deutschland und Kuba.

Den Nachmittag nutzen wir zu einem Besuch der Feria Internacional Del Libro de la Habana auf der Festung La Cabaña auf der anderen Seite des Hafens.

Am Abreisetag hatten wir noch ein gutes Gespräch mit Aldo, der in der Abteilung für Internationale Beziehungen im MINSAP arbeitet. Es ging um die Herzschrittmacher. Gerade war eine größere Lieferung angekommen und schon implantiert worden. Das grundsätzliche Problem ist der aktuelle Devisenmangel Kubas. Deshalb ist die Warteliste lang. Es gibt wohl auch preiswerte Lieferanten aus Italien und Lateinamerika. Wir wollen mit mediCuba-Europa versuchen, eine Dreieckskooperation mit den genannten Lieferanten aufzubauen, soweit es unsere Finanzen erlauben. Also, Kuba bestellt, wir zahlen, der Schrittmacherhersteller liefert. Schaun wir mal.

Nun sind wir wieder in Deutschland und bereiten nach den gerade verschickten 3 Containern die nächsten vor und versuchen, einige der dringendsten Wünsche der kubanischen Partner im medizinischen Sektor zu erfüllen. Der Kontrast zwischen Arm und Reich in Kuba ist größer geworden. Für Devisen ist fast alles in Kuba zu haben. Für die Menschen, die nur eine Rente beziehen oder ein normales Einkommen, ist es schwierig geworden.

Hoffen wir, dass Kuba sein humanistisches sozialistisches Projekt fortsetzen kann, auch wenn gewisse kapitalistische Elemente eingeführt werden mussten, um die Wirtschaft effizienter zu machen. Und das alles unter der massiven Blockadepolitik der USA.