Mural 2016
„Welt –
Entwicklungsziele vor Ort diskutieren“
Bitte lest dazu auch folgende Dokumente:
=> Pressemitteilung Hausfassaden für landesweite Kunstkampagne gesucht (PDF-Datei)
=> Beispielbilder früherer Wandprojekte (PDF-Datei)
=> Agenda 2030 - 17 Ziele (PDF-Datei)
=> Den folgenden Text als PDF: Projektskizze Wandbildprojekt
Ein Wandbildprojekt der Humanitären Cuba Hilfe Bochum e.V. in Kooperation mit dem Eine Welt Netz NRW und Farbfieber e.V.
1. Projektthema und Projekthintergrund
Die Humanitären Cuba Hilfe (HCH) möchte in Bochum mit einem
Wandbild zum Thema „Welt-Entwicklungsziele“ öffentliche Aktionen und
Debatten über Fragen der globalen Entwicklung realisieren.
Die UN-Generalversammlung Ende September 2015 in New York hat einen
wichtigen und angesichts der zerstrittenen Welt zuvor kaum für
möglich gehaltenen Meilenstein gesetzt:
Globale nachhaltige
Entwicklungsziele, „Sustainable Development Goals (SDG)“ – sowohl
für Entwicklungs- als auch für Industrieländer - sollen eine
Entwicklungsagenda bis zum Jahr 2030 ermöglichen, die darauf
abzielt, die individuellen und sozialen Menschenrechte innerhalb der
planetaren Grenzen einzuhalten.
Doch bisher findet das Nachdenken über die nachhaltigen Entwicklungsziele fast ausschließlich in Fachkreisen statt, in der breiten Öffentlichkeit werden sie kaum thematisiert. Voraussetzung zur Umsetzung der Ziele ist aber ein breites Verständnis und der Alltagsbezug für die jeweils lokale Bevölkerung.
Um die Umsetzung der Ziele in Bochum konkret anzugehen und zu unterstützen, will sich die HCH an dem vom Eine Welt Netz NRW (EWN NRW) vorgeschlagenen Wandbildprojekt beteiligen: Öffentliche Wandbilder zu den Themen der SDG werden von internationalen Teams gestaltet; die Beteiligten kommen sowohl aus dem hiesigen Raum wie auch aus dem „globalen Süden“. Bei den SDG handelt es sich um ein eher sperriges Thema, es benötigt auffällige Botschaften, um es den Menschen nahe zu bringen. Ein riesiges Wandgemälde, das an einem öffentlichen Ort entsteht, halten wir dafür besonders geeignet. Die Aktion „fällt ins Auge“ und weckt so Neugier und Interesse in der Öffentlichkeit, sie schafft ein Bild für die Presse und andere Medien, bietet Anlässe, ins Gespräch zu kommen. Weitere Veranstaltungen rund um das Wandbild als Kombination von öffentlichkeitswirksamer künstlerischer Aktion und Informationsangeboten fördern den kommunikativen Prozess. Wandmalerei wurde ausgehend vom revolutionären Mexiko eine populäre Kunstform in Lateinamerika, die auch in Kuba v. a. nach der Revolution aufgegriffen wurde. In der Tradition des Muralismo werden Themen aus dem Alltag der Menschen künstlerisch verarbeitet und der Bevölkerung frei zugänglich gemacht. Wandmalerei entzieht sich dem kommerziellen Markt und ist schon per se auf Partizipation ausgerichtet; in Kuba stehen Wandbilder für eine offenen Austausch über Kultur und Information aller Bevölkerungsschichten.
Das EWN NRW kann auf breite Erfahrungen zurückgreifen: Bereits 1992 (500 Jahre Eroberung Lateinamerikas) und 2000 (Agenda 21) wurden ähnliche Projekte mit Wandbemalungen in ganz NRW durchgeführt. In Bochum entstanden in diesem Rahmen 1992 das Wandbild an der Universitätsstraße, 2000 das große Bild am Westpark / Torhaus 5 und 2001 das Partnerbild in Holguin/ Kuba als Projekte des Nord-Süd Büros im Bahnhof Langendreer. An den beiden letzten Bildern war die HCH als Kooperationspartnerin aktiv beteiligt. Die Kompetenz kubanischer Muralistas einerseits und die Erfahrungen, die wir bei der Beteiligung an den Wandbildern zur Agenda 21 gesammelt haben, können wir nun für die Realisation des Bildes zu den SDG nutzen.
2. Das Wandbild vor Ort - ein Nord-Süd Projekt
Wir wollen mit dem geplanten Projekt einen lokalen Prozess der Information über die SDG, der Kommunikation und der Suche nach Lösungen und Handlungsoptionen initiieren und fördern. Als entwicklungspolitische Aktionsgruppe genügt uns jedoch nicht die Diskussion aus der Binnen-Perspektive. Die Perspektive von Süd-VertreterInnen ist unabdingbar, um „blinden Flecken“ in unseren Lebensweisen und Diskursen auf die Spur zu kommen und eine entwicklungspolitische Sichtweise im Projekt einzunehmen. Diese Rolle übernehmen beim Wandbildprojekt im Wesentlichen die Künstlerinnen und Künstler aus dem Süden; ihr Blick auf unsere Lebensrealität ist unverzichtbar.
Der gemeinsame Blick aus Süd und Nord auf die Entwicklungsprobleme der Welt ist eines der wichtigsten Elemente des Wandmalprojekts. Das gemeinsame Tun der KünstlerInnen, das gleichberechtigte (Arbeits-)Verhältnis und die gemeinsame Verantwortung für die künstlerische Themenbearbeitung verbietet jedwede Vorstellung von „Unterentwicklung“. Stattdessen wird mit diesem gleichberechtigten und kooperativen Akt der Impuls der Zukunftscharta zu globalen Partnerschaften aufgegriffen und konkret entwickelt.
3. Lokaler Kontext der künstlerischen und entwicklungspolitischen Arbeit
Aufgrund ihrer inhaltlichen Ausrichtung und Aktivitäten will die HCH KünstlerInnen aus Kuba einladen. Ihnen werden einführend Informationen zu Ort, Region und sozialem Umfeld gegeben, die KünstlerInnen sollen möglichst privat bei AktivistInnen untergebracht werden, um so den Alltag hier kennen zu lernen. Welche Thematik aus dem Katalog der SDG (17 Hauptund 169 Unterziele) von den KünstlerInnen aufgegriffen und bearbeitet wird, soll vorbereitend in gemeinsamer Diskussion mit der HCH und ggf. anderen Gruppen erörtert werden (Ziel 3 „Good Health and Well-Beeing“ bietet sich in Bochum an), die Auswahl werden aber letzten Endes die MalerInnen vornehmen.
Die Wand wird von der HCH gesucht und ausgewählt werden. Verbunden mit dem Ort, an dem gemalt wird, kann eine mögliche Fokussierung auf bestimmte Zielgruppen (Schule, Jugendzentrum, Stadtteil, Einkaufsstraße usw.) vorgenommen werden. Ein Begleitprogramm für die gesamte Zeit wird entwickelt, dieses soll sowohl in die Breite wirken als auch spezifische Zielgruppen ansprechen. Neben den üblichen Methoden der außerinstitutionellen (Erwachsenen-) Bildung sollen auch solche beachtet werden, die altersgruppen-, gender- und herkunftsspezifisch bedeutsam sind, und solche ausprobiert werden, die eng mit dem Objekt „Wandbild“ verknüpft sind: parallele Malaktionen (am Ort, in beteiligten NRW Städten oder in Kuba), workshops, Sketch-Crawl u. ä.
Im Zusammenhang mit der Arbeit am Bild und mit dem Begleitprogramm, aber auch im Hinblick auf zukünftige Aktivitäten am Ort, wird ein Kooperationsbündnis angestrebt, das das entwicklungspolitische Spektrum umfasst und auch darüber hinaus gehend neue BündnispartnerInnen sucht.
4. Projektträgerin in Bochum - Die Humanitäre Cuba Hilfe e.V.
Die Humanitäre Cuba Hilfe e.V. (HCH) wurde 1996 mit dem Ziel
gegründet, internationale Hilfsprojekte v. a. im Gesundheitsbereich
zu entwickeln und umzusetzen, Informationen über die kubanische
Gesellschaft zu vermitteln und praktische Solidarität mit dem unter
einer Wirtschaftsblockade leidenden Land zu leisten. Mittlerweile
blickt die HCH auf eine 20jährige Erfolgsgeschichte und die
Realisierung von mehr als 100 Projekten zurück. Eingebettet in ein
überregionales Netzwerk und vor Ort unterstützt von zahlreichen
HelferInnen, konnte die HCH meist unkompliziert auch größere
Aktionen bewältigen. Der medizinische und gesundheitspolitische
Schwerpunkt der HCH (siehe Anhang) wurde in den letzten Jahren
zunehmend um soziale und kulturelle Themen erweitert.
Hier sollen
besonders die wiederholten Einladungen von Anne Delstance nach
Bochum genannt werden. Die Filmdokumentationen der belgischen
Filmemacherin über die erfolgreiche Praxis der Süd-Süd-Kooperation
im Rahmen der internationalen Beziehungen Kubas, über die Rolle
regenerativer Energien im Land, über ökologisch-nachhaltige
Reformierung und partizipative Ansätze beim Umbau der Landwirtschaft
und anderer gesellschaftlicher Bereiche haben nicht nur die
HCH-Informationsarbeit zu Kuba bereichert, sondern einen darüber
hinausgehenden Diskurs entwicklungspolitischer Positionen in Bochum
gefördert.
Das entwicklungspolitische Bildungsprogramm der HCH weist neben einer Anzahl von Informationsveranstaltungen auch immer wieder Kulturveranstaltungen auf, wie Theateraufführungen und seit einigen Jahren die kontinuierliche Präsentation aktueller und historischer kubanischer Filme sowie Schulprojekte in Bochum und Dortmund. In Kuba beteiligte sich die HCH nicht nur an der Renovierung einer Psychiatrieeinrichtung in Pinar del Rio, sondern förderte dort zudem ein von den PatientInnen unter der Leitung von Abel Morejón Galá erstelltes Wandbild, außerdem beteiligte sie sich an dem kreativen Stadtteilprojekt „Muraleando“ in einem Stadtteil Havannas.
Im Rahmen der ganzjährigen Aktivitäten zum 20. Jubiläum der HCH soll das Wandbild zu den Welt-Entwicklungszielen einen Höhepunkt darstellen.
Bochum, Torhaus 5, Alleestraße am Westpark,
Juli 2000.
Mit den kubanischen Künstlern Abel Morejon Gala und Miguel Angel
Salvo Reye, den Bochumer Künstlern Paul Mangen, Jürgen Chill und
Henning Dahlhaus.
Projektentwicklung und -realisation:
Dagmar Wolf
Holguin, Kuba, September 2001.
Mit den
KünstlerInnen aus Kuba: Julietta Del
Carmen Leon Martinez, Abel
Morejon;
aus Deutschland: Christiane Heetmann, Lutz
Kemper,
Paul Mangen, Henning Dahlhaus,
Barbara Tewes.
Projektentwicklung und -realisation:
Dagmar Wolf
5. Projektzeitraum
In NRW sollen 2016 und 2017 in bisher 16 Städten Wandbilder zu
den SDG entstehen. In
Bochum ist das Bild für 2016 geplant,
Vernissage soll Ende September sein.
Im Frühjahr und Sommer
werden eine Reihe von Veranstaltungen zum Thema stattfinden, die
Entwurfsphase und der konkrete Malprozess sollen mit möglichst viel
Beteiligung der Bochumer BürgerInnen stattfinden.
5. Ansprechpersonen für das HCH-Wandbild :
Regina Gross
0179-1115039
hch.regina.gross@email.de
Gabriele Meyer-Ullrich
0209-7901734
info@meyer-ullrich.de
Uwe Paulsen
0177-7278746
uwe_paulsen@web.de
Klaus Piel
0171-7413553
dr.piel@t-online.de
Dagmar Wolf
0234-9270095
dagmar.wolf@bahnhof-langendreer.de
Humanitäre
Cuba Hilfe e.V. Bochum – HCH, Maischützenstr. 34, D-44805 Bochum:
Medizinische Hilfslieferungen, humanitäre, kulturelle und politische
Projekte, Informationsarbeit
www.hch-ev.de
Das Wandbild in Bochum entsteht im Rahmen der Kampagne WeltBaustellen NRW des „Eine Welt Netz NRW“ und wird gefördert von „Engagement Global“ (im Auftrag des BMZ) sowie von der „Stiftung Umwelt und Entwicklung NRW“ und von „Misereor“.
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