3 AKLA-Termine zu Lateinamerika im Oktober 2009
Elisabeth Subercaseaux (Chile) liest aus „Eine Woche im Oktober“
LiBeraturpreis 2009
Fast schon Tradition: Die in Frankfurt frisch geehrte
LiBeraturpreisträgerin liest im Bahnhof Langendreer!
Montag
12.10.2009
19:30 studio 108
Die Urenkelin des Künstlerpaares Robert und Clara Schumann, die
chilenische Schriftstellerin Elizabeth Subercaseaux, erhält den
«LiBeraturpreis» 2009. Damit wird sie für ihren Roman «Eine Woche im
Oktober» geehrt, der die Geschichte der todkranken Clara aus der Sicht
ihres Ehemannes erzählt, der ihr Tagebuch findet und liest. Dabei
entdeckt er eine ihm unbekannte Frau, die ihre Ehe als leer empfindet,
die von seiner Geliebten schon lange weiß, die sich im Angesicht des
Todes noch einmal verliebt. Doch weder der Ehemann noch wir Lesenden
sind immer ganz sicher, ob Clara die Wahrheit schreibt ...
Dem
Urteil der Jury schließen wir uns an: Der moderne Roman ist höchst
lesenswert, er regt zum "Nachdenken an über die eigentlichen Werte des
Lebens - die Liebe, die sich im Augenblick des Todes der geliebten
Person erst wirklich bewusst macht."
Die 1945 in Chile geborene
Subercaseaux arbeitete während der Pinochet-Diktatur 17 Jahre lang als
Journalistin im Untergrund. Viele ihrer Verwandten wurden ins Exil
geschickt. Sie selbst wurde in ihrer Heimat fast zu Tode geprügelt.
Finanziell gefördert von inWent – Danke!
Info:
Elizabeth
Subercaseaux: Eine Woche im Oktober Übersetzt von Maria
Hoffmann-Dartevelle ISBN 978-3866121546 Pendo Verlag, Februar 2008
Die Auszeichnung
Seit 1987 verleiht eine Initiative von Lesern, die aus der Arbeit
des Ökumenischen Zentrums Christuskirche in Frankfurt am Main erwachsen
ist, den LiBeraturpreis. Er soll auf Schriftstellerinnen aus Afrika,
Asien und Lateinamerika aufmerksam machen und wird nur an Frauen
verliehen, da "es Autorinnen aus den Ländern des Südens oft noch
schwerer als ihre männlichen Kollegen haben, wahrgenommen zu werden", so
die Initiative. Er ist mit einem symbolischen Preisgeld von dotiert, mit
der Auszeichnung ist eine Einladung zur Frankfurter Buchmesse verbunden.
Die Preisverleihung findet 11. Oktober 2009 um 16 Uhr in der
Christuskirche in Frankfurt statt.
LiBeraturpreisträgerinnen
lasen im Bahnhof Langendreer:
Astrid Roemer/Surinam (1999) für
"Könnte Liebe sein" ; Yvonne Vera/Zimbabwe (2002) für "Schmetterling in
Flammen" ; Aminatta Forna/Sierra Leone(2008) für "Abies Steine" und die
Förderpreisträgerinnen: Mirta Yañez/Kuba(2001), Havanna ist eine
ziemlich große Stadt; Yanick Lahens/Haiti (2002), Tanz der Ahnen.
Dario Azzellini: Unternehmen Krieg
Lateinamerikanische Söldner auf dem globalen Kriegsgebiet
Sicherheitsfirmen, warlords (lokale Kriegsherren), Privatarmeen und
Söldner sind die neuen Akteure in den Kriegen der Welt.
Mittwoch 14.10.2009 Bahnhof Langendreer
19:30 Raum 6
In den modernen Kriegen tauchen neben den staatlichen Armeen immer mehr
Private Militärische Einheiten (PME) auf. Sicherheitsfirmen, warlords,
Privatarmeen und Söldner sind die neuen Akteure in den Kriegen der Welt.
Diese finden immer weniger zwischen Nationalstaaten, sondern zwischen
regulären und irregulären Truppen innerhalb von Staaten statt; immer
richten sie sich gegen die Zivilbevölkerung. Der sozialwissenschaftliche
Mainstream spricht von „neuen Kriegen“, deren Ursachen in „schwachen
Staaten“ und „chaotischen Verhältnissen“ zu sehen seien – Ursachen
jedenfalls, denen der Westen mehr oder weniger machtlos gegenüberstehe.
Dario Azzellini analysiert jedoch, dass die Privatisierung als Symptom
für die angebliche „Schwächung des Staates“ größtenteils vom Westen
ausgeht. Er greift dabei Thesen auf, die er in dem von ihm und Boris
Kanzleiter herausgegebenen (z.Z. vergriffenen) Buch „Unternehmen Krieg“
(mit Artikeln u.a. von Knut Rauchfuß und Thomas Seibert) veröffentlicht
und bis heute weiter entwickelt hat. Bei uns wird er sich v.a. auf
Beispiele aus Lateinamerika beziehen.
Dario Azzellini ist Essayist und Buchautor, seine Arbeiten werden
international veröffentlicht. Zum Thema schrieb er zuletzt in der "ila".
Er lebt derzeit in Berlin und Venezuela. Eine Kooperation mit dem AKLA
und dem Friedensplenum Bochum; finanziell gefördert von der rosa
luxemburg stiftung.
http://www.azzellini.net
Menschenrechte, Gefangene und Widerstand in Kolumbien
Mittwoch 21.10.2009
19:30 Raum 6
Mit RA Ramiro Orjuela und Martín Sandoval
Kolumbianische Delegation im Rahmen der europäischen
Unterstützungskampagne
In Kolumbien gibt es circa 7500 politische Gefangene und mehr als
68.000 Inhaftierte (aus sozialen und politischen Gründen). Die
kolumbianische Regierung verweigert den Gefangenen den Status
„politisch“, da sie die Existenz eines bewaffneten Konfliktes seit mehr
als vier Jahrzehnten leugnet, was Menschenrechtsorganisationen vor große
Probleme bei ihrer Arbeit stellt.
Seit dem 11. 9. 2001 werden
alle wegen politischer Fragen Inhaftierte auch als "Terrorist"
angeklagt, was ihre Lage zusätzlich erschwert. Für die meisten der
Inhaftierten gab es weder Prozess, noch Urteil und so auch kein
festgelegtes Strafmaß.
Nach Angaben der Stiftung
"Solidaritätskomitee mit den kolumbianischen politischen Gefangenen"
sind ca. 60% der jüngst Festgenommenen keine Kämpfer, sondern Aktive aus
Gewerkschaften, MR-Gruppen und anderen sozialen Organisationen, die
vermutlich alle als "Terroristen" eingestuft werden. Verstärkt wird
Folter gegen Verhaftete eingesetzt, die natürlich schwer nachzuweisen
ist, zumal Gefangene gezwungen werden, gegenteilige Erklärung zu
unterschreiben.
MR-Organisationen können kaum noch arbeiten, da
die Regierung Uribe die Anwendung internationaler Vereinbarungen, wie
z.B. die Genfer Konvention, verhindert. Lt. einer kürzlich
durchgeführten, internationalen Inspektion von 15 Knästen "sind alle
kolumbianischen Gefängnisse die Hölle"; im modernsten, mit Hilfe der USA
gebauten, fanden sie Fußfesseln und gummibeschichtete Schlagstöcke aus
Metall, die keine Spuren hinterlassen.
Unsere Gäste
- Ramiro
Orjuela, Strafverteidiger von politischen Gefangenen und
- Martín
Sandoval, bis Mai 2009 im Knast, z.Z. Vorsitzender des Komitees für
Menschenrechte in Arauca, einer Grenzregion zu Venezuela,
stellen
die Situation im Lande dar und die aktuelle internationale
Unterstützungskampagne und deren weitere Ziele vor.
Eine
Veranstaltung mit dem AK Lateinamerika